Mein Fallschirm –Abenteuer: Ich hab´s getan!

Mein Fallschirm –Abenteuer: Ich hab´s getan!

„Jetzt ist alles schon vorbei?“ Das war das erste, was ich dachte, als ich wieder am Boden war. Dabei fing alles schon vor 2 Wochen an, als mich jemand fragte: „Hey, kommste mit zum Fallschirmspringen?“ Nun – diese Geschichte kennen aufmerksame DD Blog –Leser ja schon.

Heute war es dann also soweit. Nach einem gemeinsamen Mittagessen aller Mutigen (welches aber bei allen Beteiligten nicht sooo üppig ausfiel), machten wir uns auf den einstündigen Weg in Richtung Grefrath bei Viersen.  Mit zweifelnden Blicken gen Himmel betraten wir also den kleinen Sportflugplatz. Voraussetzung für unseren Tandemsprung war eine Wolkendecke, die nicht geschlossen sein durfte. Noch waren vereinzelt blaue Flecken zwischen den Wolken zu sehen. Die Profispringer machten sich gerade für eine Gruppe vor uns bereit. Es wurden Fallschirme gepackt, Haltungen geübt, Overalls angezogen usw…

Wir hatten uns angemeldet, bezahlt und die notwendigen Papiere unterschrieben (…besteht das Risiko, dass sich der Hauptfallschirm nicht auslöst und der Reservefallschirm auch seinen Dienst versagt… blah blah – halt genau das, was man vor so einem Sprung lesen möchte!). Jetzt saßen wir aufgeregt dort herum und warteten, bis die erste Gruppe sich zum Abflug fertig machte. Wir konnten nun genau beobachten, wie das kleine Propellerflugzeug mit den anderen Springern auf die Rollbahn fuhr und zügig abhob. Nach 20 Minuten konnten wir die kleinen Fallschirme über uns am Himmel fliegen sehen. Nach kurzer Zeit waren die Anderen gelandet und wir konnten an den grinsenden Gesichtern erkennen, dass der Sprung wohl erfolgreich war.

Jetzt waren wir an der Reihe. Nachdem die Fallschirme gepackt waren, bekamen wir alle unseren Overall und eine gaaanz tolle Fliegerkappe mit Schutzbrille. Wir wurden instruiert, wie wir uns wann zu verhalten haben. Ich hatte noch das Glück, dass eine Springerin an mir Ihre neue Helmkamera testen wollte. Für einen kleinen Aufpreis kam ich also in den Genuss, bei dem ganzen Prozedere gefilmt zu werden.

Fertig angezogen, gut verschnürt und total nervös, ging es auf zum Flieger. Dieser war eine Propellermaschine, mit einer großen Öffnung an einer Seite. Sitze? Fehlanzeige. Wir pressten uns also wie die Ölsardinen, immer Einer vor den Anderen. Mein Sprungpartner und ich gingen als vorletzte hinein, denn wir sollten als zweite springen.

Das Flugzeug rollte und kurze Zeit später waren wir auch schon in der Luft. Etwa 15 Minuten genossen wir einen herrlichen Ausblick über Venlo, Düsseldorf und weitere Städte. Zwischendurch ein Blick auf das Höhenmessgerät am Armgelenk meines Sprungpartners verriet die Höhe. Erst 1000, dann schon 2500m. Nach weiteren gefühlten 10 Sekunden hatten wir die Absprunghöhe von 4000m erreicht. Die Tür wurde geöffnet. Alles Weitere geschah wie in Trance. Die ersten waren gerade erst hinausgesprungen, da saß ich auch schon, die Beine aus dem Flieger baumelnd, an der Luke. Mit einem Satz war alles zu spät – ich befand mich im freien Fall. Ein lauter Schrei (das war die Anweisung vom Springlehrer) und dann die Info von hinten: „Wir fallen jetzt durch eine Regenwolke.“ Ein kurzes Peeling, wie ein leichter Sandsturm im Gesicht, und schon waren wir durch die Wolkendecke hindurch. Ein kurzes Signal von hinten befahlt mir, nun meine Arme auszubreiten – wie vereinbart. Schnell noch ein paar Posen für die Kamera und SCHWUPP!… da war der Fallschirm auch schon auf.

Wenn die Aussicht aus dem Flugzeug schon wunderschön war – jetzt war sie überwältigend. Langsam (in Wirklichkeit gar nicht so langsam) schwebten wir zu Boden. Dann die Idee meines Tandempartners: „Lass uns mal eine Kurve fliegen – mach selber, hier haste die Schlaufen.“  Dieses Gefühl, wenn man die Leine zieht und sich die Fallgeschwindigkeit schlagartig erhöht, kann man schlecht in Worte fassen. Ich zumindest stand kurz vor einer Ohnmacht. Es war einfach genial.

 

Ich am Fallschirm!

Viel zu schnell kam der Landeplatz nun immer näher. Die Landung war, wie versprochen, sehr sanft. Da steht

 man auf einmal wieder am Boden und denkt sich: „Bin ich gerade wirklich gesprungen?“

Wir umarmten uns alle gegenseitig und man konnte in allen Gesichtern dieses Grinsen erkennen, was wir schon vorher bei unseren Vorgängern gesehen hatten.

Würde ich es wieder tun? Klar, jederzeit.

Grüße, Dennis