Baubericht: Madamp A15MK2 – Teil 1

Nach reiflicher Überlegung und diversen Bauberichten im Internet, habe ich mich auch endlich dazu durchgerungen, selber einen eigenen Röhrenverstärker zu bauen. Die Entscheidung fiel dann auf den “A15MK2” von MADAMP (www.madamp.de).

Bestellt habe ich den Bausatz in der “deluxe” Version bei Musikding.de, die bereits ein vorgebohrtes und lackiertes Stahlblechchassis und ein paar bessere Potis beinhaltete. Ebenso bestellte ich mir sofort die Fußschalter -Option hinzu, damit ich den AMP später auch per Fuß umschalten kann – die spätere Nachrüstung dieser Option soll wohl etwas aufwändig sein.

Nach etwas Wartezeit kam der Bausatz im großen Karton bei mir an.

A15MK2 deluxe Bausatz

A15MK2 deluxe Bausatz

Als erstes macht es Sinn, alle Bauteile durchzusehen und mit den Angaben in der Anleitung zu vergleichen. Man erspart sich später viel Sucherei, wenn man die Teile schonmal sortiert, also Wiederstände nach Werten und auch die Kondensatoren hatte ich in einer Tabelle nachgeschlagen, da deren Werte nicht im Klartext aufgedruckt sind.

Begonnen habe ich mit dem Aufbau der großen Platine, wie in der Anleitung zu lesen war. Wenn man sich erstmal mit den Plan vertraut gemacht hat, geht es mit der Zeit immer besser. Ich habe den Plan einmal ausgedruckt, um jedes bereits verbaute Teil mit einem Textmarker zu markieren, und einmal auf dem iPad, um in den Plan hineinzoomen zu können. Dies war hin und wieder sehr hilfreich.

Zwischendrin ist es wirklich sehr sinnvoll, mal eine kurze Pause einzulegen, an die frische Luft zu gehen, einen Kaffee zu trinken, oder Ähnliches – irgendwann macht man aus Unachtsamkeit Fehler und die sind später schwer zu finden.

Nach der großen Platine folgte die Netzteilplatine und (wo ich gerade schonmal dabei war) auch gleich die Fußschalteroption Teile.

Nun begann laut Plan der Einbau der Platinen in das Gehäuse. Das Gehäuse habe ich zwischenzeitlich etwas umgestaltet, aber dazu ein weiterer Bericht.

 

Platinen im Gehäuse

Platinen im Gehäuse

Der Einbau der Platinen erwies sich als wesentlich schwerer als gedacht. Des Weiteren waren die Schrauben für das Gewinde der Abstandshalter immer ein wenig zu lang, trotz Unterlegscheiben. Da diese auch abgezählt waren, konnte man auch nicht mal 2 nehmen – gut wer selber noch Material Zuhause hat. Die Computerschrauben Ersatzteilkiste ist hier Gold wert.

Nach dem Einbau folgte die Bestückung des Gehäuses. Um hier keine Fehler zu machen, ist es zwingend notwendig, sich mit den Grundlagen eines Röhrenverstärkers näher zu beschäftigen. Man sollte wissen, welches der beiden schweren Spulenklötzen der Trafo und welches der Ausgangsübertrager ist. Wikipedia hat mir geholfen, diese Frage zu klären.

 

Ausgangsübertrager

Ausgangsübertrager

Durch die Aufbauten wird es jetzt natürlich schwieriger im Innenbereich des AMPs zu arbeiten. Es folgen dann weitere Anbauteile, die Röhrenfassungen und diverse Buchsen (bitte immer nach Anleitung, sonst baut man später doppelt).

Gehäuse mit Aufbauten

Gehäuse mit Aufbauten

Jetzt folgte die Verdrahtung. Hier hatte ich es mir zum Ziel gesetzt, so ordentlich wie nur möglich zu arbeiten – die Bilder in der Anleitung bieten da eine gute Grundlage. Nach etlichen Stunden, diversen Metern Lötzinn, viel Kaffee, waren die letzten beiden Wiederstände an die Röhrenfassung angelötet. Der AMP sah nun so aus:

IMG_1042

Natürlich fehlten hier noch die Kabelbinder, aber laut Anleitung sollte ja jetzt erstmal gemessen werden.

Zum Thema Messen sei gesagt: Auch hier ist es sehr sinnvoll, gar notwendig, sich auf die Grundlagen der Elektrotechnik zu besinnen. Was messe ich von wo nach wo? Wo liegt Wechsel- und wo Gleichspannung an?

Es machte sich bezahlt, jedes Bauteil und jede Verbindung mit dem Textmarker abgemarkt zu haben. Dennoch war die Schaltung nicht ganz perfekt – dazu weiter unten mehr! Die Messwerte schienen alle recht OK zu sein, daher (und mit viel Aufregung) setzte ich nach dem ersten Test die Röhren ein.

Die Röhren in Aktion

Die Röhren in Aktion

Nun war ich sehr zuversichtlich ob des erfolgreichen Tests. Als Testlautsprecher verwendete ich 2 in Reihe geschaltete Autolautsprecher. Ich stellte (wie in der Anleitung beschrieben) noch diese Spannung an den Röhren mit dem BIAS Poti auf 35mV ein und dann folgte ein erster Test. Ich stöpselte den neuen Harley Benton G112 Vintage und meine Gitarre an und drehte dann ganz langsam das Volumenpoti im ersten Kanal nach rechts. Zunächst ein Schreck – es kam kein Ton… Natürlich hatte ich vergessen die Gitarre aufzudrehen 😉 Doch dann Ernüchterung: Der Sound war total kratzig, fast fuzzig und sehr leise. Ich testete weiter und schaltete dann in den 2. Kanal, um den Fehler irgendwie einzugrenzen. Es half nichts. Also nahm ich alles vom Strom, machte ich Fotos und fing an nach Hilfe im Forum zu schreien. Nun nahm ich mir den Schaltplan und fing an jeden einzelnen Wert zu messen und aufzuschreiben. Ganz am Schluß sah ich es dann: ein leeres Beinchen am V6 Röhrensockel. Konnte das sein? Ein Blick in den Bauplan und schon war alles klar: Es fehlte die Anodenspannung an V6… Was nun folgte war unbeschreiblich. Nach etwa 30h Lötarbeit drehte ich das Lautstärkepoti auf und es kam ein Klang aus dem Lautsprecher dass es mir eine fette Gänsehaut verpasste. Die nächsten Minuten muss ich sicherlich fett grinsend dort gesessen haben. Unbeschreiblich.

Was nun? Auf den Lorbeeren ausruhen? Nein. Wir haben noch reichlich zu tun. Es folgt noch das Gehäuse (Headshell) und die Fußschalteroption, doch dazu gibt es weitere Berichte!

Danke fürs Lesen. Hat es euch gefallen? Schickt mir ein Kommentar.