Unfallfolgen, Kosten und Vorteile – ein Privatpatient packt aus

Da ich heute wohl nicht persönlich posten kann, weil ich heute um 12:30Uhr operiert werde, habe ich diesen Post schon gestern geschrieben – die Technik machts möglich – und heute durch die Blog -Software veröffentlichen lassen! Ich habe gedacht, ich erzähle euch da draußen einfach mal, was es so kostet, wenn ihr euch was brecht, einen Unfall habt, oder einfach nur zum Arzt geht und ihm die Hand schüttelt. Ich erfahre die Arztkosten, da ich als Privatpatient die Rechnungen nach Hause geschickt bekomme und diese vorlegen muss. Da kann bei einer kleinen Erkältung schonmal ein ganz schöner Batzen bei rumkommen.

Bevor ihr weiterlest, noch ein Wort, warum ich Privatpatient bin: Ich habe mich als Selbstständiger nur privat Versichert, weil es für mich extrem günstiger ist. In der gesetzlichen Krankenversicherung müsste ich fast das Doppelte zahlen (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil), also etwa 500€ im Monat! Damals waren mir die Vorteile eines Privatversicherten noch nicht bewusst.

Wenn ich zum Arzt gehe und mir ein Rezept für Medikamente hole, ohne Untersuchung, nur Hand geben, bekomme ich später eine Rechnung um die 25-35Euro. Mit dem Rezept zahle ich für die Medikamente, die ich leider regelmäßig nehmen muss, etwa 45€ für ca. 2 Monate. Gehe ich aber nun zum Arzt, weil ich wirklich etwas habe und der Arzt mich behandeln muss, kommen ganz schnell mal dreistellige Summen dabei heraus. Das ist erstmal OK, wenn man bedenkt, dass der Arzt jahrelang studiert hat und dann noch sein Personal und seine Umkosten bezahlen muss. Was mich aber verwundert – als Privatpatient ist die Untersuchung nie einfach oder normal. Auch wenn der Ohrenarzt nur einmal in jedes Ohr gesehen hat, steht hinterher auf der Rechung etwas wie “mikroskopische Untersuchung des Gehörganges in einem besonders schweren Fall”. Ebenso beim Zahnarzt. Da wird aus einer normalen Füllung gleich ein ganzer Roman an Schwierigkeiten und Problemen, die natürlich extra Geld kosten – klar.

Nun noch ein Beispiel für überzogene Kosten: Neulich hatte ich mir ja die Schulter ausgekugelt – weshalb ich ja auch heute im OP bin. Man bekommt im Krankenhaus einen speziellen Verband, der den Arm am Bauch fixiert. Das Ding besteht zum Großteil aus Synthetikgewebe und Baumwolle – teilweise mit Wattefüllung – und Klettverschlüssen. Heute flattert mir die Rechnung ins Haus: 119,00€ kostet das Teil! Wow, ich glaub ich sattel um und nähe demnächst Verbände. Wenn man bedenkt, dass ich erst heute einen vollwertigen PC für 195€ gekauft habe…

Neulich war ich mit meiner Schulter zum MRT. Die Rechnung war beinahe eher bei mir Zuhause, als ich selbst. Etwa 450€ darf ich für diese Untersuchung bezahlen. Diese Kosten finde ich aber noch eher gerechtfertigt, als 119€ für einen Verband zu berechnen. Die Geräte fürs MRT kosten sicherlich ne Stange Geld und das Personal dort schien mir auch kompetent zu sein. Zudem gab es ein extra tollen Wartezimmer für Privatpatienten.

Seit ich dies alles weiß, ist mir auch klar, warum es in Deutschland eine klare Zweiklassengesellschaft im Gesundheitswesen gibt. Klar ist ein Arzt froh, wenn ich zu ihm komme – kann er doch teilweise bis zu 3,5 x mehr Geld bekommen (besondere Ärzte noch viel mehr) als von einem Kassenpatienten. Dazu kommt – wenn ein Kassenpatient mehrfach in einem Quartal zum Arzt geht, bekommt dieser aber nur einmal Geld. Dazu verbraucht jeder Kassenpatient das Heilmittelkontingent des Arztes. Wenn er Pech hat, muss er für gebrauchtes Material später selbst aufkommen, wenn er besonders fleißig war.

Beispiel, wann man als Privatpatient Vorteile hat:
Ich rufe mit Rückenschmerzen beim Arzt, einem Orthopäden, an. Ich erkläre meine missliche Lage und erbitte einen schnellen Termin, um wieder arbeiten zu können. Am Telefon ist lautes Blättern zu hören. Dann ertönt ein “hmmm…. passt ihnen Freitag in 2 Wochen?” (Nun kommt der Moment, an dem schwache Nerven nicht weiterlesen sollten.) Erwähne ich nun, dass ich ja Privatpatient bin, passiert meistens dies: “Oh, ich sehe gerade, morgen früh ist doch noch ein Termin frei!” oder noch besser: “warum sagen sie das denn nicht gleich!” 
Dies ist bei mir nicht nur einmal vorgekommen, sondern immer wieder. Klar komme ich mir auch komisch dabei vor, aber in solchen Situationen… was will man machen.

Ich verbringe nun erstmal ein paar Tage im Krankenhaus – nicht auf der Privatstation, denn die sieht mein Vertrag nicht vor! Dafür war ich zu geizig. Der Aufpreis für einen Tag im privaten Doppelzimmer liegt übrigens bei 68€. Der einzige Vorteil für mich: Internet. Das wäre aber etwas zu viel des Guten, für den Preis 🙂

So, bin hoffentlich morgen wieder persönlich für euch da.
Grüße, Dennis

Der Tag vor meiner Schulter OP

Morgen werde ich an meiner Schulter operiert. Wie es mir geht? Gelinde gesagt – sch… nicht so gut!

Heute Mittag war ich zur Voruntersuchung im Krankenhaus. Zunächst einmal ein Gespräch mit der Stationsschwester, dann zum Arzt. Hier wurde mir Blut abgenommen und die wohl üblichen Fragen zu Medikamenten, Krankheiten und Allergien gestellt.

Dann klärte mich die Ärztin über den Verlauf meiner OP auf: Nachdem mich der Anästesie -Arzt in süße Träume versetzt hat und mein Beatmungsschlauf steckt, beginnt der Chefarzt mit 2 oder 3 kleinen Schnitten in meiner Schulter, durch die er mit dem Arthroskopiebesteck in mein Schultergelenk schaut. Mit ein wenig Glück kann er dann mit diesem Werkzeug schon den Schaden beheben. Schafft er es nicht, öffnet er die Schulter mit einem größeren Schnitt und operiert offen. Wenn der abgerissene Knorpelring wieder fixiert ist, legt er noch eine Drainage, durch die später Wundwasser und weitere Flüssigkeiten ablaufen können.

Im Aufwachraum werde ich dann wieder – wohl ziemlich benebelt – zu mir kommen. Mal sehen, wie lange ich brauche, um wieder einigermaßen klar zu sein. Der Narkosearzt versprach mir schon einen guten Rausch durch die Schmerzmedikamente.

Bleibt nur zu hoffen, dass ich schon morgen früh im Krankenhaus etwas zur Beruhigung bekomme. Schlafen werde ich heute Nacht auch nicht viel. Naja, ich muss ja noch alles packen. Ganz wichtig: Mein Laptop, DVDs, Kopfhörer, Ipod… halt alles, was man als Multimedia -Junkee so braucht. Ich habe heute schon die Internetverbindung vom Laptop per Handy eingerichtet und getestet. ICQ klappt ganz gut. Surfen wird schon schwerer. 

Falls ihr die nächsten paar Tage nichts von mir hört, klappt es mit dem Internet im Krankenhaus nicht, oder es ist was schiefgegangen 😉

In guter Hoffnung – bis morgen dann,
Dennis